Filmarchiv
Schönecker
Köln


Die Sammlung Leo Schönecker

Ein Filmprogramm mit Filmen aus dem Archiv Schönecker


02. März – 14. Dezember 2024
18. März – 16. Dezember 2023
10. März – 17. Dezember 2022
23. Januar – 18. Dezember 2021
25. Januar – 12. Dezember 2020
19. Januar – 14. Dezember 2019
25. Januar – 13. Dezember 2018
9. Juni – 17. Dezember 2017


Veranstalter


Edith Schönecker, Julia Schönecker-Roth, Joachim Steinigeweg


Kontakt


Joachim Steinigeweg
Alteburger Str. 113
50678 Köln
Vorbestellungen: Joachim.Steinigeweg@email.de


Veranstaltungsort


Traumathek
Engelbertstraße 45
50674 Köln
www.traumathek.de


Eintritt


6,00 €
Karten an der Kinokasse


Vorwort


Weitgehend unbekannt in der Öffentlichkeit existiert in Köln eine Filmsammlung, die hohen Wert auf die Qualität der enthaltenen Filme legt und einen weiten Überblick über das internationale Filmschaffen bietet.

Seit Mitte der Fünfziger Jahre engagierte sich der Kölner Filmjournalist Leo Schönecker nicht nur in Arbeitskreisen und Diskussionsrunden zu filmthematischen Fragen, sondern er begann, selbst Filme zu sammeln, vorzuführen und zu verleihen. Seine Sammlung wurde bis zu seinem Tod im Jahr 2013 beständig fortgeführt und erweitert.

Unter Filmkennern und Kuratoren war die Sammlung bekannt, gerne griff man auf die Bestände dort zurück. Insgesamt enthält das Archiv rund 1.200 Filmtitel. Nachdem das Programm mit Filmen aus der Sammlung Leo Schönecker im vergangenen Jahr erfolgreich im Filmforum NRW im Museum Ludwig zu sehen war, ziehen wir nun an einen neuen Veranstaltungsort. Im Veranstaltungsraum der Traumathek sind die Filme des Jahres 2018 zu sehen. So nähern sich die Vorführungen aus der Sammlung Schönecker den Anfängen des Kinos an, das zunächst in Ladenlokalen als „Ladenkino“ begann. Die Filme liegen in der Regel in analoger Form im Format 16 mm vor.

In den Kinos hat unterdessen seit einigen Jahren die Digitalisierung Einzug gehalten. Eine Vorführung von „richtigem“ Zelluloid hat inzwischen Ereignischarakter. Bei der Vorführung von Zelluloid gibt es Artefakte, die jede Kopie einzigartig machen. Es sind diese Gebrauchsspuren wie Schmutzpartikel, Kratzer, Bildstandsbewegungen etc. In jede Filmkopie ist somit auch die Geschichte ihrer Aufführungen mit eingeschrieben. Auch diesen Aspekt wollen wir vorstellen und die Vor- und Nachteile digitaler und analoger Vorführungen sichtbar machen.


Programm


▾ ▸ Donnerstag, 25. Januar 2018, 20:30 Uhr: Marcel Camus, „Orfeu Negro“
„Orfeu Negro“
Frankreich/Brasilien 1959, Regie: Marcel Camus, 107 Min., dt. Fassung, 16 mm

Die junge, schöne Euridice fühlt sich in ihrem Heimatdorf von einem Unbekannten verfolgt und kommt zum ersten Mal nach Rio de Janeiro ausgerechnet während pulsierender Karnevalsvorbereitungen. Hier lernt sie den draufgängerischen Straßenbahnführer Orfeo kennen, der sich, obwohl mit Mira verlobt, leidenschaftlich in Euridice verliebt. Der Verfolger ereilt Euridice schließlich in der Personifizierung des Todes und auch Orfeo kann sie nicht retten.

Camus realisiert seinen zweiten Film „Orfeu Negro“ 1959 überwiegend mit Laienschauspielern. In den Hauptrollen spielen die US-amerikanische Tänzerin Marpessa Dawn und der brasilianische Fußballspieler Breno Mello. In Anlehnung an die griechische Tragödie um Orpheus und Eurydike kommt der Musik eine tragende Rolle zu und so unterstreichen Bossa-Nova-Rhythmen mit unbändiger Energie die beschwingten und bunten Bilder der Geschichte.

Der Film wurde 1959 mit der Goldenen Palme beim Internationalen Filmfestival in Cannes sowie 1960 mit dem Oscar als „Bester ausländischer Film“ ausgezeichnet.
▾ ▸ Donnerstag, 1. März 2018, 20:30 Uhr: Kenneth Loach, „Familienleben“
„Familienleben“
Großbritannien 1971, Regie: Kenneth Loach, 108 Min., dt. Fassung, 16 mm

Das Drama Familienleben schildert sechs Monate im Leben der 19-jährigen Janice, die unter dem Druck ihrer konservativen Eltern zerbricht. Anstelle von Verständnis und echter Liebe erfährt Janice eine herrische Erziehung, die auf kleinbürgerliche Riten und moralische Zwänge pocht. Das tägliche Gefühl von Angst, Verunsicherung und Unterdrückung führt schließlich zum seelischen Zusammenbruch und zur Einweisung in die psychiatrische Klinik.

Ken Loach ist bekannt für seine sozialkritischen Themen und zeichnet mit diesem Film eine bewegende, psychologisch-soziologische Studie der Gesellschaft und der Familie.
▾ ▸ Donnerstag, 22. März 2018, 20:30 Uhr: Filme von Humphrey Jennings
Filme von Humphrey Jennings

Mit dem Namen Humphrey Jennings verbindet sich eine der kreativsten Phasen des britischen Dokumentarfilmschaffens. Während des Krieges dreht der ehemalige Fotograf, Literaturkritiker, Maler und Dichter eine Reihe von Reportagen und Dokumentationen, die sich durch eine poetische Balance zwischen experimenteller Montage und gesprochenem Kommentar auszeichnen. Zugleich sind sie Ausdruck eines ebenso ungetrübten wie sympathischen Blicks auf das tägliche Leben der einfachen Leute, ihre Verletzlichkeit und ihren entschlossenen Widerstandswillen.
(Programm des Deutschen Historischen Museums „Film und Propaganda“, 24. März 2007)


„A Diary for Timothy“
Großbritannien 1944/45, 38 Min., englische Originalfassung, 16 mm

Jennings schreibt ein fiktives Kriegstagebuch für den Sohn eines britischen Soldaten. Es beginnt am 3. September 1944, als das Kind in der Nähe von Oxford geboren wird, und endet sechs Monate später, in den letzten Februartagen 1945. In den ersten Lebensmonaten ahnt das Baby Timothy natürlich nicht, was in der Welt passiert und welche Schicksale der langjährige Krieg verursacht hat. Da sind der verletzte Pilot Peter, der Bauer Alan, der Minenarbeiter Goronwy und der Ingenieur Bill, die stellvertretend für die gesamte Nation ein Bild des Lebens im letzten Kriegsjahr zeichnen. Die Hoffnung auf ein Ende des Krieges geht einher mit der Frage, wie die kommenden Generationen die komplexen Themen von Politik und Gesellschaft prägen werden.


„Family Portrait“
Großbritannien 1950, 25 Min., englische Originalfassung, 16 mm

In Vorbereitung auf die Feier des Festival of Britain 1951 wurde dieser Kurzfilm veröffentlicht, um zu zeigen, dass die Nation wie eine große Familie funktioniert. Illustrative Szenen aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Politik und sozialem Leben vermitteln den Eindruck des gemeinschaftlichen Fortschrittes.
▾ ▸ Donnerstag, 26. April 2018, 20:30 Uhr: Robert Flaherty, „Männer von Aran“
„Männer von Aran“
Großbritannien/Irland 1934, Regie: Robert Flaherty, 77 Min., Originafassung, 16 mm

Robert J. Flaherty zeigt in diesem Dokumentarfilm den Alltag und Überlebenskampf der Fischer und Bauern auf der Felseninsel Aran vor der Westküste Irlands. Die ästhetische Wiedergabe der wilden Naturformen verbindet sich mit der Intensität der Personen im Film, deren Ausdrucks- und Handlungsformen Flaherty in über zwei Jahren Drehzeit geduldig beobachtet und mit der Kamera einfängt.
▾ ▸ Donnerstag, 24. Mai 2018, 20:30 Uhr: Roman Polanski, „Wenn Katelbach kommt“
„Wenn Katelbach kommt“
Großbritannien 1966, Regie: Roman Polanski, 111 Min., dt. Fassung, 16 mm

In Roman Polanskis Frühwerk „Wenn Katelbach kommt“ dringen zwei verwundete Gangster auf der Flucht in ein nordenglisches Inselschloss ein, das von einem Schriftsteller und seiner französischen Ehefrau bewohnt wird. Die Verbrecher nehmen das Ehepaar als Geiseln, um in der Abgeschiedenheit der Festung auf Rettung durch den Gangsterboss Katelbach zu warten. Währenddessen entwickelt sich ein makabres Spiel um Macht und Abhängigkeit, bis der Hausherr den Terror eher zufällig mit einem Gewaltakt beendet.

„Eine bitterböse Parabel auf die Kommunikationsstörungen der bürgerlichen Gesellschaft und ihre Disposition zur Gewalt, eine modellhafte Studie über das Entstehen und die Umkehrung von Herrschaftsverhältnissen. Polanskis zweiter in England entstandener Spielfilm fasziniert durch dramaturgisches Kalkül und die suggestiv verdichtete Atmosphäre des Makabren.“ (film-dienst)

Wir zeigen eine nicht mehr neue Filmkopie, um zu zeigen, dass Filme auch immer ihre Aufführungsgeschichte in sich tragen.

„Wenn Katelbach kommt“ wurde bei der Berlinale 1966 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
▾ ▸ Donnerstag, 7. Juni 2018, 20:30 Uhr: Ingmar Bergman, „Wilde Erdbeeren“
„Wilde Erdbeeren“
Schweden, 1957/58, Regie: Ingmar Bergman, 93 Min., dt. Fassung, 16 mm

Der berühmte Mediziner Isak Borg soll an der südschwedischen Universität Lund zum 50. Jahrestag seiner Promotion als „doctor jubilaris“ geehrt werden. Gemeinsam mit seiner Schwiegertochter Marianne, die nach einem Ehestreit mit seinem Sohn Ewald eine Zeit lang bei ihm wohnt, tritt der 78-Jährige die Reise nach Lund an. Die Fahrt wird zu einer Lebensreise, denn die Route führt an vertrauten Orten aus Isaks Kinder- und Jugendzeit vorbei, die in Träumen, Rückblenden und Begegnungen reflektiert wird. Doch die Schlüsselszenen seiner Vergangenheit führen zu der ernüchternden Selbsterkenntnis, dass Isak die wichtigsten Menschen in seinem Leben durch seine Herzenskälte verloren hat. Für einen Wandel ist es nie zu spät, und so ist Isak am Ende des Films ein neuer Mensch.

Wilde Erdbeeren – mit dem schwedische Stummfilm- und Theaterregisseur Victor Sjöström in der Hauptrolle – wurde bei der Berlinale 1958 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
▾ ▸ Donnerstag, 21. Juni 2018, 20:30 Uhr: Louis Malle, „Viva Maria“
„Viva Maria“
Frankreich 1965, Regie: Louis Malle, 118 Min., Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Zwei schöne junge Frauen – beide mit Namen Maria – ziehen zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit einer mexikanischen Schaustellertruppe durch Mittelamerika. Ihre Erfindung des Striptease macht sie zu der Attraktion schlechthin. Als sich Maria I (Brigitte Bardot) in den Revolutionär Flores verliebt, schließen sie sich seiner sozialistischen Aufstandsbewegung gegen die übermächtigen Landbesitzer an. Maria II (Jeanne Moreau) verfügt über ungeahnte Schießkünste, die sie von ihrem Vater gelernt hat, und so verhelfen die beiden Amazonen der armen Landbevölkerung zum Sieg über die Ausbeuter.
▾ ▸ Donnerstag, 6. September 2018, 20:30 Uhr: Akira Kurosawa, „Uzala, der Kirgise“
„Uzala, der Kirgise“
UdSSR, Japan 1973–75, Regie: Akira Kurosawa, 142 Min., dt. Fassung, 16 mm, CinemaScope

Im zaristischen Russland von 1902 freundet sich der Offizier und Kartograph Wladimir Arsenjew während einer Expedition in der kargen Landschaft Sibiriens mit dem alten Nomaden Dersu Uzala an, der ihm im Überlebenskampf gegen die Naturgewalten hilft. Als Gegenleistung nimmt er Uzala Jahre später in sein Haus auf, doch kommt dieser mit dem Leben in dem fremden Umfeld nicht zurecht und begibt sich zurück in die Taiga, wo er bald darauf stirbt. Die beeindruckende Schönheit der Natur mit allen ihren Erscheinungen bestimmt den Rhythmus des Films – von der Windstille bis zum furiosen Schneesturm.
▾ ▸ Donnerstag, 20. September 2018, 20:30 Uhr: Jiří Krejčík, „Das höhere Prinzip“
„Das höhere Prinzip“
ČSSR 1960, Regie: Jiří Krejčík, 104 Min., dt. Fassung, 16 mm

1942, kurz nach dem Attentat von tschechischen Nazigegnern auf SS-Obergruppenführer Heydrich in Prag macht die Rache der SS auch nicht vor der böhmischen Kleinstadt Kostelec halt: Während des schriftlichen Abiturs in Latein verhaftet die Gestapo drei Schüler, die ein Zeitungsbild Heydrichs bemalt hatten und denunziert wurden. Einzig ihr Lateinlehrer, der an die klassischen Ideale der Menschenwürde glaubt und deshalb von seinen Schülern „Das höhere Prinzip“ genannt wird, bittet beim Gestapo-Chef um Gnade und das Leben der Jungen. Als dieser sich nicht an seine Zusage hält, und die drei erschossen werden, tritt der Professor vor seine Klasse und protestiert gegen den Mord an seinen Schülern.
▾ ▸ Donnerstag, 25. Oktober 2018, 20:30 Uhr: Juan Antonio Bardem, „Tod eines Radfahrers“
„Tod eines Radfahrers“
Spanien 1955, Regie: Juan Antonio Bardem, 88 Min., dt. Fassung, 16 mm

Die ersten Szenen des Films „Der Tod eines Radfahrers“ bilden den schockierenden Auftakt zu einer vielschichtigen Erzählung – ein Unfall mit Fahrerflucht. Aus Angst vor der Enthüllung ihrer Affäre und dem damit verbundenen sozialen Ruin lassen Maria und Juan den von ihnen Angefahrenen auf der einsamen Landstraße zurück. Später erfährt Juan aus der Zeitung, dass das Unfallopfer seinen Verletzungen erlegen ist. Die Schuld der unterlassenen Hilfe plagt sein Gewissen und führt dazu, seine gesamte Situation zu hinterfragen, seine Affäre und seine nur aus Protektion erhaltene Stellung an der Universität. Doch Maria, Ehefrau des reichen Industriellen Miguel, sorgt sich nur um ihre gute Reputation in der spanischen Oberschicht – eine harte Probe für die beiden.

Der Film lief 1955 bei den Filmfestspielen in Cannes, jedoch nicht im Wettbewerb um die Goldene Palme, weil Bardem selbst Teil der Jury war. Er gewann dort aber den Preis der internationalen Filmkritiker (FIPRESCI-Preis).
▾ ▸ Donnerstag, 29. November 2018, 20:30 Uhr: Andrej Tarkowskij, „Solaris“
„Solaris“
UdSSR 1972, Regie: Andrej Tarkowskij, 167 Min., dt. Fassung, 16 mm, CinemaScope

Der Film „Solaris“ basiert auf dem gleichnamigen Science-Fiction-Roman des polnischen Autors Stanislaw Lem. An Bord einer Raumstation auf dem fernen Planeten Solaris erforschen Wissenschaftler den geheimnisvollen Himmelskörper mit seinem eigenartigen Ozean. Da die Kontrollstation auf der Erde längere Zeit keine Signale von ihnen erhalten hat, begibt sich der Psychologe und Spezialist der Solaristik Kris Kelvin auf die Reise, um dort die beunruhigenden Vorkommnisse zu ergründen. Er findet eine stark dezimierte Besatzung vor, verstört durch Ängste und seltsame Begegnungen. Offenbar rufen die Kräfte des geheimnisvollen Ozeans alte Erinnerungen und Schuldgefühle hervor. Und auch für Kris wird diese Reise eine Reise zu sich selbst, glaubt er doch, seine lange verstorbene Frau wiederzutreffen, an deren Suizid er sich mitschuldig fühlt.
▾ ▸ Donnerstag, 13. Dezember 2018, 20:30 Uhr: Akira Kurosawa, „Rashomon“
„Rashomon“
Japan 1950, Regie: Akira Kurosawa, 88 Min., dt. Fassung, 16 mm

„Rashomon“ ist ein japanischer Klassiker von Akira Kurosawa, bei dem ein Verbrechen aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschildert wird. Alle Schilderungen des Tathergangs sind in sich schlüssig, aber sie widersprechen sich. Der Frage nach der Wahrheit geht der Film auf verschiedenen Zeit- und Ortsebenen nach. Kann diese Wahrheit in den subjektiven, von der persönlichen Wahrnehmung geprägten Zeugenaussagen überhaupt gefunden werden? Der Film gewann nicht nur 1951 den Goldenen Löwen von Venedig, sondern auch den Ehrenpreis als „Bester ausländischer Film“ bei den Oscars 1952.


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